MAUERFÄLLE FESTIVAL

/ Festival zum 25. Jahrestag des deutschen „Mauerfalls“

01. 11.
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08. 11.

Während andernorts wieder Mauern gebaut werden, ist in Berlin / Deutschland vor einem Vierteljahrhundert die Mauer gefallen. Das Nachdenken darüber, wie wir Mauern überwinden, ist ein Stück Selbstvergewisserung über die Gegenwart, in der wir leben möchten.

Der Motor dieses Festivals um 25 Jahre Mauerfall, das in der Heterogenität seiner Formate ebenso ungeeint ist wie die Erinnerungskultur in Berlin, sind die Worte von Dichtern. Ihre Brisanz und Aktualität entfaltet Schockwirkungen, die jeden erinnernden Leitartikel übertreffen.

Der Bogen spannt sich von Heiner Müller, dessen historische Hamletmaschine-Proben von 1989 Ausgangspunkt für das Diskursstück 1989 [EXIT GHOST] über die 3. Generation Ost & West durch die „theatrale subversion“ sind, über den russischen Apokalyptiker Leonid Andrejew mit seiner hier erstmals auf Deutsch übersetzten visionären Erzählung DIE MAUER | CTEHA von 1901 bis hin zu Wolfgang Hilbigs Langpoem „Prosa meiner Heimatstraße“, einer Hymne auf das gewaltlose Nichtheldentum der Mauerüberwinder von 1989.

Denken heißt Brennen heißt Feiern heißt Eros. Herzstück und gleichzeitig budenzauberischer Höhepunkt des Festivals wird ein Gelage mit 25 Liebesgedichten aus der DDR – auf beiden Seiten des Liebesstreifens und verwöhnt von der Soljanka-Kanone: MAU-MAU*.

Der Schauplatz des Festivals ist mit dem ehemaligen Fernmeldeamt Ost, der jetzigen Heimat des Theaterdiscounters, selbst ein Relikt des Kalten Krieges. Ein strenger Funktionsbau der DDR, der Kommunikation schon architektonisch negiert und der dennoch mit seinem provisorischen Imwegrumstehen wieder zukunftsfähig erscheint. Mode-, Medien- und Kunstschaffende wirken heute in den ehemals ausweglosen Bürofluchten.

1989 [EXIT GHOST]

DIE MAUER | CTEHA

MAU MAU*


Kuratiert von TEXTARBEITER / Leopold von Verschuer bewegt sich zwischen Theater, Literatur und Radiokunst. Seine Vorliebe gilt schrägen Sounds „unmöglicher Autoren“, die er als Übersetzer, Moderator, Regisseur und Interpret von Berlin bis Paris, von Zürich bis Lissabon präsentiert. Im THEATERDISCOUNTER zeigte er im April HOMO AUTOMATICUS – Der Monolog des Adramelech von Valère Novarina in einer eigenen furiosen Übersetzung und Darstellung.

Dramaturgie Kerstin Beyerlein Koordination Cilgia Gadola

Eine Produktion von TEXTARBEITER und dem Theaterdiscounter Berlin.